Der Tagebau Hambach soll nach dem Ende der Braunkohleförderung wie andere Tagebaue im Rheinischen Revier zu einem See werden. Dazu muss das riesige Loch mit Wasser gefüllt werden. Dieses Wasser soll aus einer noch zu bauenden Rheinwassertransportleitung kommen. Das Wort allein ist schon ziemlich lang und die Leitung wird noch viel länger.
Ein aufwändiges Projekt
Die Einrichtung einer solchen Leitung ist mit enormem Aufwand verbunden. Das erkennt man schon an der Größe der Rohre. Nach den bisherigen Plänen soll das Wasser bei Dormagen aus dem Rhein entnommen werden. Die Leitungen bis zu den Tagebauen Garzweiler II und Hambach wären rund 40 Kilometer lang. Die vorgesehenen drei Rohre haben einen Durchmesser von jeweils 2,2 Metern.
Beim Blick auf die Landkarte wird außerdem deutlich, dass einige große Straßen den Weg der Transportleitung queren. Kurz hinter Dormagen verläuft die A57 und bei Elsdorf die A61. Neben den Autobahnen liegen auch noch mehrere Bundesstraßen auf der Strecke.
Außerdem ist unklar, wieviel Wasser man in den nächsten Jahren dem Rhein überhaupt entnehmen kann. Wenn der Pegel des Rheins im Sommer aufgrund des Klimawandels niedrig ist, wird sich das Tagebau-Loch nur langsam oder gar nicht füllen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat deshalb große Bedenken angesichts der Planungen.
Die Planungen beim Regionalrat
Zuständig für all die Planungen rund um die Rheinwassertransportleitung ist der Regionalrat der Bezirkungsregierung Köln. Alte Pläne stammen schon aus den 1990er Jahren. Aktuell geht es um eine Überarbeitung eines Dokuments mit dem Titel „Garzweiler II, Sachlicher Teilplan: Sicherung einer Trasse für die Rheinwassertransportleitung“, das 2019 beschlossen und im Juni 2020 vom NRW-Wirtschaftsministerium genehmigt wurde. Dieses Dokument umfasst 228 Seiten.
Zeitdruck durch früheren Braunkohle-Ausstieg
Der Braunkohle-Ausstieg soll bis 2030 abgeschlossen werden. Das erhöht den Zeitdruck bei der Planung der Rheinwassertransportleitung. Der Bau der Leitung soll 2025 beginnen. Sie soll dann beide Tagebaue in Hambach und Garzweiler mit Wasser versorgen.
Proteste in Dormagen
Die Planungen für die Rheinwassertransportleitung haben in Dormagen für Unruhe gesorgt. Dabei geht es um ein geplantes Pumpwerk im Stadtteil Rheinfeld, mit dem das Wasser aus dem Fluss entnommen werden soll. Nach Vorträgen der Bezirksregierung und von RWE Power äußerten Anwohner bei einer Bürgerversammlung Ende März 2023 Sorgen wegen Lärmbelästigung und der Stabilität der Rohre.