Im Kreis Düren finden wir Wasser nicht nur in den Flüssen und Seen, sondern auch unterirdisch im Grundwasser. In unserer Region wird das Grundwasser auch vom Tagebau beeinflusst.
Sümpfung: So pumpt RWE Wasser aus dem Tagebau ab
Der Tagebau Hambach hat ein riesiges Loch in die Landschaft gerissen. Damit die Braunkohle abgebaut werden kann, muss ständig das Grundwasser aus dem Tagebau abgepumpt werden. Schließlich ist das Loch rund 350 Meter tief. Man bezeichnet diesen Vorgang als Sümpfung.
Der Tagebau-Betreiber RWE braucht dafür eine Genehmigung. Zuletzt hat die zuständige Bezirksregierung Arnsberg die Erlaubnis zum Abpumpen des Grundwassers im April 2021 gegeben. Sie betrifft die Jahre 2020 bis 2030 und eine Höchstmenge von 370 Millionen Kubikmeter Wasser. Der dazugehörige Erläuterungsbericht von RWE ist 87 Seiten lang und umfasst Angaben zu wasserrechtlichen Vorgaben sowie Umwelt- und Artenschutz.
Diese Entscheidung ist umstritten. So protestierten beispielsweise die Naturschützer von NABU gegen die Erlaubnis. Dabei verwies die Organisation auf die Strukturen im Oberflächen- und Grundwasser. Außerdem sei die erlaubte Wassermenge angesichts des auf 2030 vorgezogenen Kohleausstiegs zu groß berechnet.

Um die Tagebaue in der Region trocken halten zu können, hat RWE in der Umgebung mehr als 1000 Brunnen eingerichtet, die bis zu 750 Meter in die Tiefe gehen. Über diese Brunnen werden laut einer Übersicht der Bezirksregierung zur Wasserwirtschaft insgesamt 500 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert, was mehr als der doppelten Wassermenge der Rurtalsperre entspricht.
Nach eigenen Angaben von RWE wird rund die Hälfte des abgepumpten Wassers, nämlich 270 Millionen Kubikmeter, in Gewässer eingeleitet. 96 Millionen Kubikmeter werden ökolögisch aufbereitet, um Feuchtgebiete zu schützen. Die Wasserabgaben für Trinkwasser und Brauchwasser werden mit 28 bzw. 126 Millionen Kubikmeter angegeben.
Die zukünftigen Seen müssen befüllt werden
Wenn der Tagebau in einigen Jahren endet, sollen die entstandenen Löcher zu neuen Seen werden. Dazu muss dann wiederum viel Wasser in die Tagebau gepumpt werden. So könnte der Indesee mit einer Fläche von 11 km² der größte See in NRW werden.
Um das ganze Wasser ins Tagebau-Loch zu bringen, arbeitet RWE gerade an einer riesigen Rheinwassertransportleitung. Mehr dazu in diesen Artikeln:
Die Überprüfung des Grundwassers
Die Tagebaue beeinflussen also durch die Sümpfung erheblich das Grundwasser im Kreis Düren und den angrenzenden Gebieten. Um Schäden für die Infrastruktur und die Natur möglichst gering zu halten, wird das Grundwasser ständig mit einem Monitoring überwacht. Dafür sind die Bezirksregierung Arnsberg und der Erftverband in Zusammenarbeit mit dem LANUV und dem NRW-Umweltministerium sowie RWE Power zuständig. Die Ergebnisse werden in Jahresberichten veröffentlicht.
Die neuste Ausgabe für das Monitoring Hambach ist der Jahresbericht 2023. Allgemein gab es demnach 2023 eine Neubildung von Grundwasser bei 90% des langjährigen Mittels mit steigenden Werten seit Oktober 2023. Im Bereich von Erft- und Rur-Scholle gab es in den 1970er Jahren größere Absenkungen, danach aber laut Bericht keine Auffälligkeiten. Das Monitoring gibt auch eine Prognose für die Auswirkungen der See-Befüllung. Demnach führt der Rhein in verschiedenen Klima-Szenarien genug Wasser, das für die neuen Seen entnommen werden kann.
Für das Monitoring beim Tagebau Inden stammen die neusten Angaben aus dem Jahresbericht 2022. Hier geht es vor allem um das Gebiet der Rurscholle. Während der Bereich nördliche Rur in diesen Jahren unauffällig war, gab es Verbesserungen im Binsfelder Bruch und Absenkungen bei Gürzenich. Auch am Feuchtgebiet Arnoldsweiler / Ellebach wurden 2022 Absenkungen beobachtet. Der Bericht zeigt außerdem Messergebnisse zu den Naturschutzgebieten (FFH) in der Region. Im Rurauenwald an der Indemündung und im Pierer Wald gibt es ausreichend Grundwasser. Zwischen Floßdorf und Koslar haben Biber die Pegel beeinflusst.